Eine moderne Neuinterpretation der Salonkultur vergangener Zeiten mit fünf kurzen wissenschaftlichen Vorträgen zum Thema Resilienz aus unterschiedlichen Fachrichtungen von Archäologie bis Informatik Dazwischen Livemusik und Zeit für Diskussionen.
Den Abschluss bildet die Tübinger Harlekin-Impro-Theatergruppe mit ihrer Interpretation von Resilienz. Ein angenehmes Ambiente im Foyer des Sudhaus-Saals, wahlweise süße oder pikante Snacks, kostenloser Kaffee sowie musikalische Intermezzi schaffen eine lockere Atmosphäre und erleichtern Meinungsaustausch und Diskussion. Ein Streicherensemble unter Leitung des Universitätsmusikdirektors Philipp Amelung und das „Ensemble Tritonus“ sorgen für die musikalische Begleitung.
DR. LARA RUBIO ARAUNA, KIM-LOUISE KRETTEK
Aufgrund seiner herausragenden Anpassungsfähigkeit kann der Mensch in sehr unterschiedlichen Umgebungen leben bzw. überleben. Beispiele dafür gibt es zahlreiche – die südostasiatischen Bajau, die minutenlang ohne Tauchausrüstung in großen Tiefen tauchen können, oder Tibeter:innen, die mit dünner Höhenluft keinerlei Schwierigkeiten haben. In diesem Vortrag erhalten Sie spannende Einblicke in biologische Anpassungen und erfahren, wie sie sich auf das Leben der Menschen auswirken. Vortrag auf Englisch und Deutsch
STEFFEN LINDNER, Lehrstuhl für Kommunikationsnetze, Fachbereich Informatik
Das Internet ist im Wesentlichen ein Netz von autonom verwalteten Kommunikationsnetzen: Steffen Lindner führt in den Aufbau des Internets ein und zeigt, wie automatische Protokolle innerhalb und zwischen diesen Netzen die Wegefindung im Internet organisieren. Zudem sorgen sie für Resilienz bzw Ausfallsicherheit, damit die Kommunikation nach einem Teilausfall der Infrastruktur schnell und ohne menschliche Intervention wieder hergestellt werden kann. Vortrag auf Deutsch
NEIL TAYLOR, Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN)
Die Symptome und Prognose neurodegenerativer Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer und Multiple Sklerose sind gut bekannt. Auch weiß man, dass die betroffenen Zellen in frühen Krankheitsstadien bestimmten Arten von Stress ausgesetzt waren. Unklar bleibt jedoch, welche Rolle spezielle Stressoren genau spielen. Dr. Neil Taylor berichtet, wie Veränderungen in verletzten und gestressten Zellen auf der Proteinebene untersucht werden. Mit nobelpreisgekröntem Wissen aus der Chemie wird erforscht, wie Gehirnzellen auf bestimmte Stress-Situationen reagieren. Die Hoffnung: Versteht man besser, was diese Zellen widerstandsfähig gegen Stress macht, könnte dies auch für die Behandlung neurodegenerativer Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer oder Multiple Sklerose nützlich sein. Vortrag auf Englisch
DR. POLINA BEREZOVSKAYA, Lehrstuhl für deskriptive und theoretische Linguistik, Englisches Seminar
Polina Berezovskaya spricht darüber, warum Sprachvielfalt wichtig ist. Laut „UNESCO Atlas of the World’s Languages in Danger“ (2010) sind mindestens 43 Prozent aller Weltsprachen bedroht. Durch das Erhöhen des Bewusstseins für dieses Thema, aber auch durch Sprachdokumentation, Spracherhalt und Wiederbelebung von Sprachen können bedrohte Sprachen unterstützt werden. Dies fördert den Multilingualismus weltweit und hilft Völkern und Kulturen dabei, resilient durch die gegenwärtigen Veränderungen zu gehen. Vortrag auf Englisch
PROF. EWALD FRIE
Die heutige Welt erscheint uns manchmal voller Bedrohungen. Doch was geschieht, wenn wir uns bedroht fühlen? Wenn Emotionen wie Angst, Furcht und Wut unser Handeln bestimmen, wir den gewohnten Strukturen nicht mehr vertrauen und uns auf Gefährten nicht mehr verlassen mögen?
Schon im alten Rom hatten Pandemien wie die Justinianische Pest verheerende Folgen. Und auch damals krankte die Wirtschaft an eklatantem Fachkräftemangel. Nicht erst seit Erfindung des Internets, schon in der frühen Neuzeit versprühten Hassprediger ihr rhetorisches Gift. Hunger ist nicht erst seit der Ukrainekrise für viele Gesellschaften eine tödliche Katastrophe. Wie sind Menschen in früheren Zeiten mit solch tiefgreifenden Problemen oder gar Extremsituationen umgegangen?
In einem großen, globalgeschichtlich angelegten Forschungsprojekt sind Forschende dieser Frage nachgegangen. Prof Ewald Frie nimmt uns mit auf eine Reise in unsere Vergangenheit, analysiert die Bandbreite menschlichen Handelns und beschreibt die daraus erwachsenden Chancen und Risiken. Vortrag auf Deutsch
MICHAEL PELZER, JUN ZHANG, JAKOB NACKEN, MIRJAM WOGGON, UDO ZEPEZAUER
Von der Fähigkeit, Stress zu bewältigen über stabile Beziehungen bis hin zur Widerstandskraft komplexer Maschinen und Systeme: Resilienz hat vielfältige Facetten und spielt nicht nur in der Forschung, sondern auch in unserem Alltag eine große Rolle. Wir begegnen ihr in der Kita, am Arbeitsplatz, an der Universität: Überall, wo es darum geht, mit Belastungen umzugehen, Widerstandsfähigkeit zu fördern und gestärkt aus Herausforderungen hervorzugehen, zeigt sich Resilienz
Wir wollen mehr darüber erfahren, was Resilienz für dich bedeutet. Die gesammelten Ergebnisse unserer SurveyBot-Umfrage setzt das Tübinger Harlekin-Theater in eine Theatersport-Inszenierung zusammen: Lieder, Improvisationen und kleine Sketche, die das Thema Resilienz aus unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchten – vielleicht auch aus deinem?